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Tag der Freilassung

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Greifvögel Schweiz
Waren Sie schon einmal bei uns in der Greifvogelstation, haben gar einen Vogel freigelassen? Sicher können Sie sich gut vorstellen, dass Flügel verbinden, schiften, Volieren reinigen und Küken mehrmals täglich füttern mit viel Arbeit verbunden ist, doch auch eine Freilassung erfordert einiges an Vorbereitungen.

Tag der Freilassung

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Greifvögel Schweiz
Waren Sie schon einmal bei uns in der Greifvogelstation, haben gar einen Vogel freigelassen? Sicher können Sie sich gut vorstellen, dass Flügel verbinden, schiften, Volieren reinigen und Küken mehrmals täglich füttern mit viel Arbeit verbunden ist, doch auch eine Freilassung erfordert einiges an Vorbereitungen.

Dass ein Patient flugfähig ist, den wir auf der Greifvogelstation betreuen, erkennen wir ganz einfach: er fliegt wieder natürlich, gleichmässig und ausdauernd. Meistens dauert es von diesem Moment an nicht mehr lange, bis der Zeitpunkt für die Freilassung gekommen ist. In der grossen Flugvoliere können wir gut beobachten, ob es schon so weit ist. Bleibt ein Mäusebussard noch auf dem Zwischenboden sitzen oder ein Rotmilan stellt sich tot, wenn wir die Voliere betreten, ist es noch nicht ganz so weit.

Wie wir Eulen freilassen

Die Freilassung von Eulen gestalten wir zum Wohl der Tiere anders als diejenige von Taggreifen, denn tagsüber werden sie von den Singvögeln und anderen Greifvögeln gehasst (tatsächlich ein Fachbegriff, der «angreifen» bedeutet). Schleiereulen, Waldkäuze und Waldohreulen werden zu ihrem Schutz aus einem Nistkasten freigelassen, der in einer geschützten Umgebung angebracht ist. Nach dem Einsetzen der Eule öffnen wir am späten Nachmittag das Törli auf und die nachtaktiven Eulen können beim Eindunkeln stressfrei in die Freiheit fliegen.

Ein letztes Foto vor der Freilassung. Diese Waldohreule ist bei uns aufgewachsen.
Die Freilassung von Uhus geschieht an einem ruhigen und abgelegenen Ort.

Freilassung mit Hilfe von Pat:innen

Die genesenen Taggreife, zu denen neben Mäusebussarden und Rotmilanen auch Sperber und Turmfalken gehören, werden bei uns praktisch immer von ihren Pat:innen tagsüber freigelassen. Oft sind es die Personen, die den Vogel gefunden, gerettet und vielleicht auch selber in die Station gebracht haben.

Am Tag der Freilassung untersuchen wir die Tiere nochmals gründlich, d. h. ihre Flügelspannweite wird gemessen und das Gewicht kontrolliert – vor allem bei aufgepäppelten Jungtieren ist es wichtig zu überprüfen, ob sie wirklich kräftig genug gewachsen sind. Alle Daten werden in unserer Datenbank erfasst und jeder Patient verlässt die Greifvogelstation beringt.

Kurz vor dem Freilassungstermin gehen wir zu zweit in die grosse Flugvoliere, bewaffnet mit Kescher und Schutzhandschuhen. Die Vögel sind wieder fit und möchten uns keine Chance geben, sie einzufangen. Für sie sind wir Menschen auch nach einem mehrwöchigen Aufenthalt noch immer eine Bedrohung und sie wissen nicht, dass der Tag der Freiheit gekommen ist. Nun ist Geschick und Geduld gefragt, denn in der grossen Flugvoliere sind die Vögel uns Menschen natürlich überlegen. Doch von der eingebauten Plattform aus schaffen wir es kürzester Zeit, den gewünschten Vogel mit dem Kescher einzufangen und anschliessend in eine Kiste zu setzen. Weil es darin dunkel und eng ist, beruhigen sich die Vögel bis zur Freilassung wieder.

Diese Tag-Greifvögel bauen Muskulatur auf, bis sie wieder fliegen.
Rotmilan bei der Freilassung, fest im Griff seines Paten.

Bei den Taggreifen folgt nun die Instruktion für die Patinnen und Paten, die oft selber recht aufgeregt sind. Wir zeigen und erklären ihnen, wie sie den Greifvogel sicher halten können, bis der Moment der Freilassung kommt. Dafür erhalten sie ein Paar dicke Lederhandschuhe gegen zappelnde Füsse und pickende Schnäbel. Keine Freilassung ist gleich wie die andere. Manche Vögel stossen sich von der Hand ab, sobald sie nicht mehr festgehalten werden und fliegen davon, manchmal so schnell wie möglich ausser Sichtweite. Andere sitzen noch eine Weile auf dem ausgestreckten Arm, als trauten sie der plötzlich verfügbaren Freiheit nicht so recht. Manche fliegen nur bis zum nächsten Baum und schauen noch einmal zurück, bis sie davonfliegen. Auch für uns in der Greifvogelstation sind Freilassungen immer wieder berührend, obwohl wir es schon so oft erlebt haben.

Meine Spende für verletzte Greifvögel und Eulen
Mit Ihrer Unterstützung können wir uns langfristig für den Schutz der Greifvögel und Eulen einsetzen.
Freibetrag CHF
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